Trotz Fahrverbots seien auf Forststraßen und Waldwegen immer mehr Mountainbiker und Motorradfahrer unterwegs, beklagen Jäger und Waldbesitzer. Der Landesjagdverband fordert, „dass der Wald nicht weiter geöffnet wird.“

Das Forstgesetz regelt, wer eine Forststraße oder einen Waldweg benützen darf. Liegt keine Erlaubnis durch den Waldbesitzer oder Verfügungsberechtigten des Waldes vor, gilt ein Fahrverbot. Immer öfter werde dieses Verbot jedoch missachtet, sagt die Jägerin Carina Frank aus Niederfladnitz (Bezirk Hollabrunn): „Von Mountainbikern wissen wir es schon seit einigen Jahren, nun werden aber auch die Motocross-Fahrer immer mehr.“

Eine Entwicklung, die man auch im Landesjagdverband wahrnimmt. „Die Leute drängen einfach in die Natur und in den vergangenen Jahren oder im vergangenen Jahrzehnt ist es auf jeden Fall zu einem Anstieg gekommen“, sagt Generalsekretärin Sylvia Scherhaufer. Das Fahrverbot werde besonders rund um Ballungszentren missachtet. Entsprechende Rückmeldungen würden nicht nur von Jägern, sondern auch von Waldbesitzern kommen.

Unruhe in Einstandsgebieten

Dass Waldbenützer das Fahrverbot missachten, habe vor allem für die Tierwelt Konsequenzen: „In den Einstandsgebieten, also dort, wo sich das Wild aufhält und zur Ruhe kommen sollte und wo eigentlich auch der Jagdausübungsberechtigte versucht, nicht einzudringen, kommt es zu einer Beunruhigung des Wildes.“ Potential für Konflikte ortet die Generalsekretärin des Jagdverbandes aber auch in Wäldern, die wirtschaftlich genutzt werden. Die Kontrollen durch Forstaufsichtsorgane seien ausreichend, ist Scherhaufer überzeugt. „Wir halten aber unsere Forderung aufrecht, dass es zu keiner Öffnung des Waldes für Mountainbiker, Motocrosser oder Reiter kommen darf. Das soll jeder Grundeigentümer individuell entscheiden können. Das ist unsere Forderung an die Politik.“

Appell an Vernunft der Waldbesitzer

Ergänzend appellieren die Jäger an die Vernunft der Waldbenützer. Absperrungen oder Zäune seien kein Thema: „Wenn jeder wieder ein bisschen mehr den Hausverstand einschaltet, wäre das gut und dann würde man den Bogen auch nicht überspannen und müsste man nicht zu drastischen Maßnahmen wie Absperrungen greifen“, sagt Jägerin Carina Frank. Die Jägerschaft meldete sich am Mittwoch zu Wort, nachdem in Dorfstetten (Bezirk Melk) ein Motorradfahrer von einem Waldbesitzer vermutlich angefahren und verletzt worden ist – mehr dazu in Motorradfahrer von Waldbesitzer angefahren (noe.ORF.at; 10.4.2018). Laut Polizei war der Motorradfahrer widerrechtlich unterwegs.

Ermittlungen der Polizei dauern an

Eine Rechtfertigung für das Verhalten des Waldbesitzers sei das natürlich nicht, betont man beim Jagdverband. Medienberichte, dass der 20-Jährige das Kennzeichen an seinem Motorrad abmontiert hätte, bestätigte die Polizei nicht. Offen ist, ob der Waldbesitzer den Mann absichtlich angefahren und möglicherweise sogar überfahren hat.

Gernot Rohrhofer, noe.ORF.at

ORF NÖ

Mountainbiken im Wienerwald bleibt gestattet

Wienerwald Trails