Rosenstatter: Keine generelle Öffnung von Forststraßen mit Familienwaldbetrieben

„Der Bedarf an MTB-Routen wurde von uns Familienwaldbetrieben bereits vor mehreren Jahren erkannt. Mittlerweile stehen aufgrund des Dialogs mehr als 27.000 km Mountainbikewege und -strecken in verschiedenen Schwierigkeitsgraden zur Verfügung. Dort, wo zusätzlicher Bedarf artikuliert und das Gespräch mit uns gesucht wird, sind wir selbstverständlich bemüht, gemeinsam weitere Radkilometer auf vertraglicher Basis zu errichten. Wir werden jedoch weitere Einschränkungen über Verfügungsrechte unseres Eigentums keinesfalls dulden“, gibt Ök.-Rat Rudolf Rosenstatter, Obmann Waldverband Österreich und Sprecher von rund 72.000 Familienwaldbetrieben, der Forderung über die Medien von LR Mag. Jochen Danninger nach einer generellen Öffnung von Forststraßen für Mountainbiker eine klare und deutliche Absage.  

Vor allem rund um Städte nimmt der Druck auf den umliegenden Naturraum stetig zu. Die aufgrund der COVID-19-Pandemie verhängten Lock-Downs der vergangenen Monate haben diesen Umstand besonders eindrucksvoll aufgezeigt. Um eine völlige Übernutzung des Naturraums zu verhindern braucht es keine generelle Öffnung, sondern vielmehr eine verstärkte und gezielte Besucherlenkung.

Das sieht auch LKR Franz Fischer, Obmann Waldverband Niederösterreich: „Forststraßen sind allem voran unser Arbeitsplatz und die Grundlage für die Bewirtschaftung unserer Wälder. Rund 145.000 Familienwaldbetriebe müssen aus der Bewirtschaftung ihres Waldes ein Familieneinkommen erzielen. Eine weitere, ungezügelte Öffnung des Waldes ist von der Mehrheit der Waldeigentümer nicht erwünscht und brächte auch mehr Probleme mit sich als damit zu lösen wären. Zudem ginge es am wirklichen Bedarf völlig vorbei. Denn hauptsächlich sind es spezielle MTB-Routen wie z.B. Panorama- und Singletrails, Downhill Lines, Uphill Flowtrails, Skill- und Jumplines samt Aufstiegshilfen die besonders nachgefragt werden. Trailparks wie ‚Wexl Trails‘ und ‚Wienerwald Trails‘ bieten hierfür das perfekte Angebot.“

„Leider ist des Öfteren festzustellen, dass sich vor allem Mountainbiker nicht immer an gesetzliche Bestimmungen halten und Sperren von Forststraßen missachten, auch wenn die Waldbewirtschaftung in vollem Gange ist. Das führt immer wieder zu sehr gefährlichen Situationen, schon jetzt bei eindeutigen gesetzlichen Bestimmungen. Wie sich das nach einer generellen Öffnung entwickeln würde, möchte ich mir gar nicht erst vorstellen. Zudem kann nur mit einer umsichtigen Planung von Radrouten auf den Lebensraum der Wildtiere Rücksicht genommen werden. Die Ausweitung des ‚freien Betretungsrechts‘ des Waldes auf das ‚uneingeschränkte Befahren‘ des Waldes wird daher eindeutig abgelehnt. Für weitere Gespräche zur Ausweitung vertraglicher Lösungen stehen wir jedoch gerne zur Verfügung“, gab Obmann Rudolf Rosenstatter abschließend die Haltung der Familienwaldbetriebe entschlossen wieder.